Zusatzstoff für Tierfutter
MZ vom 20.02.2020
Olaf Poppe hat von seinem Büro einen guten Blick auf den Chemiestandort in Leuna. Sein Unternehmen gehört wohl zu den eher kleineren Firmen, wie der Geschäftsführer feststellt. Das heißt nicht, dass es weniger erfolgreich ist. Minascent Leuna hat 115 Mitarbeiter und existiert schon seit 1995 am Standort, damals jedoch mit anderen Inhabern und unter dem Namen Chemtec Leuna GmbH.
Den Namen Minascent selbst wird man wohl nicht auf Verpackungen entdecken, die im Laden stehen, meint Poppe. Das Unternehmen stellt vor allem Spezial- und Feinchemikalien mit hohen Qualitätsanforderungen her. "Häufig sind das Auftrags- und Entwicklungsarbeiten", sagt Poppe. Kunden kämen dann auf das Unternehmen zu und bestellten ganz spezielle Stoffe, die Minascent herstellen kann. Da es sich oft um Zusatzstoffe handelt, sind die Tonnagen auch nicht so groß, wie bei anderen Unternehmen. Die Synthesen finden Anwendung im Pharmabereich und werden von den Schwesterunternehmen der Minafin-Gruppe, zu der Minascent gehört, weiterverarbeitet.
Außerhalb des Pharmabereichs hat sich Minascent im Bereich des Tierfutters einen Namen gemacht. "Wir stellen ein Zusatzstoff für Tierfutter her, wodurch sich die Tiere besser entwickeln und gesünder sind", so der Geschäftsführer.
Viele Jahre lag der Schwerpunkt auf Synthesen für den Pharmabereich. "Wir wollen uns aber noch breiter aufstellen." Daher wolle das Team um Poppe neue eigene Stoffe entwickeln, die auch in anderen Bereichen Anwendung finden. Der Forschungsbereich sei stark ausgeprägt, sagt Poppe und glaubt, dass jährlich mindestens zwei neue Stoffe hergestellt werden können. Schon jetzt arbeitet das Unternehmen weltweit und liefert beispielsweise Stoffe in die USA oder auch nach Saudi Arabien.
Dass Luft nach oben ist, hat Minascent in den vergangenen Jahren bewiesen. "Wir haben unseren Umsatz seit 2015 auf 30 Millionen Euro verdoppelt", sagt Poppe und verweist auf die Anlagen vor Ort. Man habe vor allem in Erweiterungen investiert, so dass die Anlagen effektiver arbeiten und gleichzeitig sei man sehr flexibel, weil viele Stoffe in verschiedenen Bereichen Anwendungen finden können. Auch künftig soll es weitere Investitionen geben.
Die Wurzeln des Unternehmens gehen auf Karl Becker zurück. Er hat 1994 Grundstück und Gebäude von der Treuhand gekauft und 1995 Chemtec Leuna mit damals 92 Mitarbeitern gegründet. Bis in das Jahr 2000 blieb die Firma eigenständig, bevor sie von Schenectady gekauft und stärker auf den Pharmabereich ausgerichtet wurde. Sechs Jahre später hat dann das belgische Unternehmen Minafin das damals immer noch Chemtec Leuna heißende Unternehmen aufgekauft und es 2009 erst Minakem genannt und ab 2015 in Minascent Leuna umbenannt. Seitdem sind die Leunaer ein eigenständiger Geschäftsbereich in der Minafin-Gruppe und der einzige deutsche Standort.