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Dreilagig und mit Duft

MZ 29.08.2016

Der Lärm der gut 100 Meter langen Papiermaschine ist ohrenbetäubend. Jede Minute spritzt sie unglaubliche 65.000 Liter eines Wasser-Zellstoff-Gemischs auf Rollen, die aus der Mixtur den Ausgangsstoff für den wohl wichtigsten Hygieneartikel überhaupt machen: Toilettenpapier.

Anlässlich des heutigen Tags des Toilettenpapiers hat sich die MZ die Produktion der nützlichen Rollen am Leunaer Standort des Unternehmens Wepa einmal genauer angesehen.

Gabelstapler surren durch eine riesige Halle. Hier lagert tonnenweise Zellstoff. Zu großen Teilen handelt es sich um wieder verwertbares Altpapier. Über gewaltige Förderbänder wird das Material in ein Wasserbad befördert, wo es gut 1,5 Stunden verbleibt. Anschließend erfolgt der Transport in jene dröhnende Papiermaschine, die den Rohstoff innerhalb kürzester Zeit zu nur wenige Millimeter dünnem Papier verarbeitet. Aufgewickelt auf sogenannte Mutterrollen, von denen jeden Tag rund 70 mit einem Gesamtgewicht von 186 Tonnen produziert werden, dient es nicht nur der Herstellung von Toilettenpapier, sondern auch Küchenrollen.

In einer anderen Halle am Standort beginnt die eigentliche Prozedur. In drei Linien, eine vierte ist in Planung, werden hier jährlich 360 Millionen Rollen Toilettenpapier produziert. In einer Maschine werden auf einer Breite von 2,70 Metern Papierlagen in der gewünschten Anzahl verleimt. „Die deutschen Verbraucher bevorzugen dreilagiges Toilettenpapier in der Farbe weiß, in Südeuropa darf es gern zweilagig und farbig sein“, erzählt Silvia Kerwin, Sprecherin des bereits 1948 in Nordrhein-Westfalen gegründeten Unternehmens, das heute europaweit an elf Standorten Hygienepapier produziert, 3.000 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Jahr eine Milliarde Euro Umsatz machte.

Doch nicht nur die Zahl der Papierlagen kann Wepa beeinflussen. Zur Veredelung des Produkts gehören auch verschiedene Prägungen oder Düfte. „Wir produzieren für fast alle Discounter“, sagt Kerwin. Und jeder hat andere Wünsche oder Aktionen. „Es gibt zum Beispiel Sommer- und Wintereditionen“, erklärt Kerwin. „Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben wir auch den Wunsch nach Toilettenpapier mit Rasenduft erfüllt“, erzählt die Unternehmenssprecherin und lacht. Das Unternehmen stellt den Kunden auch diverse Prägungen zur Auswahl. Dafür läuft das Papier unter hohem Druck über spezielle Walzen. „Wir können auf Wunsch natürlich auch neue Motive organisieren, jede neue Walze kostet aber rund 40.000 Euro“, sagt Standortleiter Lars-Helge Peters.

Auch für die Qualitätskontrolle ist am Standort Leuna gesorgt. Zu festen Uhrzeiten der 24-Stunden-Produktion werden Proberollen entnommen. Das Papier wird auf eine Lichtwand gehängt, auf Löcher untersucht und die einwandfreie Perforation überprüft.

Ist alles in Ordnung, werden die Rollen geschnitten, in die handelsüblichen Pakete verpackt und palettenweise für den Abtransport bereitgestellt. „Rund 70 Lastwagen verlassen mit unserem Papier jeden Tag das Werk“, berichtet Lars-Helge Peters.