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Der Lebenssaft aus Leuna

MZ 14.06.2016

Ines Haink liegt entspannt im Blutspender-Bus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der direkt vor dem Eingang zum Besucherinformationszentrum am Chemiestandort Leuna parkt. „15 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal gespendet habe“, sagt die 46-Jährige. Etwas mulmig sei ihr schon. „Damals bin ich abgeklappt und seitdem hatte ich Angst, Blut zu spenden“, erzählt die Mitarbeiterin aus dem Bereich Ingenieurtechnik der InfraLeuna-Gesellschaft. Doch der Wille, Gutes zu tun, ist an diesem Montag stärker als die Furcht.

100 Jahre ist der Chemiepark alt, und Andreas Rößler von der Werkfeuerwehr der InfraLeuna hatte die Idee und das ehrgeizige Ziel gesteckt, 100 Personen zu finden, die Blut spenden. Letztlich waren es 126 Frauen und Männer aus mehreren Unternehmen, die dem Aufruf gefolgt waren- mit InfraLeuna-Geschäftsführer Christof Günther als Erstem.

„Ich bin im Gesundheitsteam der Infra. Und normalerweise planen wir nur Aktionen für unsere Mitarbeiter. Dieses Mal wollen wir für andere da sein“, sagt der 27-Jährige. 5oo Milliliter lässt sich jeder Freiwillige abzapfen. Rund eine Stunde dauert die Prozedur mit Anmeldung, Arztgespräch, Spende und Ruhezeit.

Und das Blut aus Leuna wird dringend gebraucht – so wie jede andere Spende auch, betont Roswitha Mahlich-Springer, Gebietsreferentin DRK-Blutspendedienst. „Wir haben eine schwierige Phase hinter uns. Erst kam der Männertag, dann die Ferien und schließlich Pfingsten. Und der Mai war doch recht warm. Das alles hat dazu geführt, dass auch die traditionellen Spender gefehlt haben. Die Lage war sehr ernst.“, schildert sie. In Kliniken mussten Operationen verschoben werden, weil Blutkonserven fehlten. „Mittlerweile sind wir dabei, die Bestände wieder aufzufüllen. Aber das Beispiel der vergangenen Wochen zeigt, wie abhängig wir von den Spendern sind“, sagt Mahlich-Springer. Und dass 126 Personen bei einem einzigen Termin etwas von ihrem Lebenssaft abgegeben haben, komme auch nicht jeden Tag vor. Normalerweise zählt DRK zwischen 60 und 80 Spendern pro Aktion. Und noch aus einem anderen Grund ist der Wochenstart in Leuna etwas Besonderes. Die Organisation „Deutsche Stammzellenspender Datei“ bietet in Leuna Typisierungen an. „In Deutschland erkrankt alle 45 Minuten ein Mensch an Leukämie. Es ist doch ein gutes Gefühl, wenn man erkrankten 1:1 helfen kann“, sagt Eva-Maria Birkhoff, die die Aktion Leuna betreut.