Geschichte des Standortes
Der Chemiestandort Leuna kann auf eine lange und bedeutsame Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1916 zurückreicht. In diesem Jahr gründete Carl Bosch im Auftrag der BASF ein Ammoniakwerk und legte damit den Grundstein für die Entwicklung von Leuna zu einem bedeutenden internationalen Chemiestandort.
Dank der visionären Pläne und des großen Engagements von Carl Bosch erlangte Leuna schon bald internationalen Sichtbarkeit.

Mit der industriellen Einführung der Ammoniaksynthese begann in Leuna eine Ära technologischer Innovationen. Bereits 1923 wurde hier erstmals weltweit Methanol im Hochdruckverfahren hergestellt. Ende der 1920er Jahre setzte Matthias Pier mit der Entwicklung der Braunkohlehydrierung zur Herstellung synthetischer Treibstoffe einen weiteren Meilenstein und etablierte Leuna als Standort der Mineralölindustrie.
Ein besonders bedeutendes Jahr in der Geschichte Leunas war 1938, als es den Chemikern gelang, Caprolactam zu synthetisieren, das zur Herstellung von Perlon verwendet wird. Diese Innovation brachte der internationalen Damenwelt große Freude und festigte Leunas Ruf als Zentrum chemischer Innovationen.
Die Erfolgsserie in der großtechnischen Verfahrenseinführung setzte sich fort, und bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich Leuna zum größten Betrieb der deutschen Chemieindustrie. Ein Beispiel dafür ist die 1942 in Betrieb genommene weltweit erste Produktionsanlage zur Herstellung synthetischer Tenside.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Leuna ein bedeutender Name in der Chemieindustrie. Unter ostdeutscher Flagge wurde die Produktion fortgesetzt, und die heute ansässigen Investoren profitieren weiterhin von der ausgezeichneten Infrastruktur und dem Rohstoffverbund, der Erdöl aus Russland und Ethylen aus Tschechien umfasst.
Die kontinuierliche Entwicklung und zukunftsorientierte Ausrichtung hat den Chemiestandort Leuna in seiner über 100-jährigen Geschichte eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen lassen.
Ursprünglich geprägt durch Kohlechemie mit Wandel zur Petrochemie, ist Leuna heute ein Vorreiter in der Transformation zur nachhaltigen Chemie und trägt maßgeblich zur Entwicklung klimaneutraler Produktionsverfahren bei. Als Zulieferer für nahezu alle Produktions- und Dienstleistungssektoren spielt die chemische Industrie eine zentrale Rolle in diesem Transformationsprozess.