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Spenden statt Geschenke

MZ 12.12.12

 Im gewaltigen Verwaltungsgebäude der InfraLeuna GmbH bekommen Besucher leuchtende Augen. Zwei große, festlich geschmückte Blaufichten empfangen Gäste wie Mitarbeiter. Es ist eine heimelige Atmosphäre in dem trutzigen Industriebau. "Wirtschaftlich geht es uns gut. Und wir wollen dazu beitragen, dass auch diejenigen etwas bekommen, die es schwer im Leben haben. Ich denke da vor allem an Kinder", sagt Christof Günther, Geschäftsführer der Standortbetreibergesellschaft des Chemieparks. 

Und so hat sich die InfraLeuna in der Weihnachtszeit ganz konsequent auf die Unterstützung des Vereins "Wir helfen" festgelegt. Hunderte Briefe sind seit November an alle Geschäftskunden in Deutschland verschickt worden. "Wir wollen den wirklich Bedürftigen helfen und werden daher keine Präsente an ihre Mitarbeiter überreichen", heißt es in dem Schreiben. Stattdessen werde das Unternehmen für den gemeinnützigen Verein spenden. In ihrem Brief bittet die InfraLeuna ihre Partner, dem Beispiel zu folgen und dafür von Geschenken an die Betreiber GmbH abzusehen. 

"Die Resonanz auf unseren Aufruf ist großartig. Wenn sich nur zehn Prozent der Firmen uns anschließen, dann haben wir viel erreicht", sagt Christof Günther. Die Balfour Beatty Rail GmbH aus Halle hat bereits reagiert. Sie übernimmt im Auftrag der InfraLeuna logistische Aufgaben auf der Schiene. "Besonders sympathisch macht die Aktion, dass die Zuwendung an einen regionalen gemeinnützigen Verein geht", schreibt die Niederlassung Halle. Daher habe man sich entschlossen, 500 Euro zu überweisen - und damit ein Vielfaches des eigentlich verfügbaren Werbe-Weihnachts-Budgets. 

"Wir sind als Unternehmen in der Region verwurzelt. Unser Erfolg vor Ort hängt wesentlich davon ab, wie sich hier die Lebensqualität entwickelt", erklärt Günther. Deshalb gehört die InfraLeuna seit mehreren Jahren zu den treuen Spendern für "Wir helfen". Andere Unternehmen wie die Total Raffinerie in Spergau zählen ebenfalls dazu. "Der regionale Aspekt ist wichtig. Wenn wir den Wir-helfen-Verein unterstützen, dann wissen wir, dass das Geld tatsächlich bei den Betroffenen ankommt. Die Summe verschwindet nicht in einer Black Box", sagt der Infra-Chef. Daher halte er auch die Telefonaktion in der Vorweihnachtszeit für eine gute Gelegenheit, "anderen eine Freude zu bereiten". 

Mit 700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro gehört die InfraLeuna zu den Top 20 der wichtigsten Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Die Gesellschaft vermarktet und betreibt in Leuna auf 1.300 Hektar Deutschlands flächenmäßig größten Chemiepark mit über 100 Firmen und 9.000 Beschäftigten. Die Förderung sozialer Projekte, aber auch von Kunst, Kultur, Sport und Bildung sind Teil der Firmenphilosophie. So macht sich die Gesellschaft dafür stark, dass Schulkinder im Chemieunterricht vernünftige Arbeitsmaterialien haben. "Wichtig ist der Impuls, anderen helfen zu wollen", sagt Günther.