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Sinn für die Familie

MZ 15.07.2013

Arbeit und Familie, das ist für die wenigsten Berufstätigen einfach unter einen Hut zu bringen. Vor allem beim Standortdienstleister InfraLeuna wird dies offenbar, wo mehr als 70 Prozent der Belegschaft nicht aus dem Saalekreis stammen und als Pendler allein schon durch die Arbeitswege wertvolle Zeit verlieren.

Wer in dieser Situation noch Kinder versorgen oder nahe Angehörige pflegen muss, gelangt schnell ans Ende seiner Kräfte, die er eigentlich für die Arbeit benötigt. Die Infra hat sich dieser Herausforderung gestellt und verschiedene Werkzeuge entwickelt, für die das Unternehmen jetzt vom Kreis ausgezeichnet wurde.

"Die Vertrauensarbeitszeit ermöglicht mir, dass ich meine Kinder morgens in die Kita bringen oder abends von dort abholen kann", erzählt Raphael Gründel. Dies bedeutet, dass der Vater zweier Töchter seine Arbeitszeiten flexibel gestalten kann, solange er die Wochenarbeitszeit von 40 Stunden erfüllt. Und dank weiterer Bemühungen muss er diese nicht einmal unbedingt im Büro absolvieren. "Das Unternehmen hat Telearbeitsplätze geschaffen, dank der man auch von zu Hause arbeiten kann", sagt Gründel. Es herrsche dadurch eine gute Flexibilität und alles lasse sich gut arrangieren.

"Das Instrument dient dazu, die Freiheitsgrade unserer Mitarbeiter zu erhöhen", erklärt Personalchefin Ingelore Kapust, die sich über den dritten Platz freut. Als Modellregion für das Projekt "Kommunale Zeitpolitik" hat der Kreis das Problem der Zeitkonflikte erkannt. "Familienbewusste Arbeitszeiten sind ein wesentlicher Faktor für das Gelingen von Familie. Aber auch die Unternehmen profitieren massiv von Arbeitsbedingungen, die den Beschäftigten entgegenkommen", sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Infra jedoch nicht nur mit dem Zeitproblem. Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie dienen laut Ingelore Kapust insbesondere auch die Beratungsangebote der InfraLeuna. Im seit 2006 bestehenden Service-Büro bekommen Eltern etwa gesagt, welche Unterlagen sie für die Beantragung des Elterngeldes benötigen. "Wird eine Haushaltshilfe für die pflegebedürftige Mutter oder ein Kita-Platz in Leipzig gesucht, hilft man dort ebenfalls weiter", sagt Kapust. Die Mitarbeiterin sei in der Region vernetzt und vermittle Kontakte zu persönlichen Ansprechpartnern. "Um sich selbst schlau zu machen, müsste man wahrscheinlich erst Urlaub nehmen", meint sie. Darüber hinaus biete der TSV Leuna den Mitarbeitern eine Familiensportgruppe, der auch Angehörige beitreten können, es gebe eine Gesundheitsvorsorge sowie einen steuerfreien Zuschuss zu den Elternbeiträgen für die Kita.