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Leuna-Harze für Windräder

MZ 24.09.2018

Wenn die Firmen Enercon und Vestas irgendwo auf der Welt neue Windräder bauen, stecken in den Rotorblättern Harze aus Leuna.

Bisher kommt vom mittelständischen 1995 privatisierten Unternehme das Kunstharz, das mit Glasfaser verstärkt für die Beschichtung der Rotorblätter genutzt wird. Jetzt werden auch die beiden Rotorblätter-Halbschalen zum Schluss mit Kleber der LEUNA-Harze GmbH zusammengeklebt. Dafür hat Geschäftsführer Klaus Paur weiter investiert und eine Anlage zur Herstellung von Klebharzen für fünf Millionen Euro bauen lassen.

Die sei gerade im Anlaufen, verrät der Chef. Die erste Lieferung in die Türkei sei auch schon abgeschickt. Sein Ziel ist es, 10.000 Tonnen dieses Klebers pro Jahr im Drei-Schicht-Betrieb herzustellen. 20 bis 25 neue Mitarbeiter werden dann zusätzlich beschäftigt. "Wir haben damit eine Lücke geschlossen im System", verweist Klaus Paur darauf, dass seine Firma bisher Harze und Härter für Harze herstellte.

Mit dem Kleber werde die Produktpalette nun komplettiert, wobei man bei der Fertigung zu 90 Prozent auf eigene Rohstoffe zurückgreifen und deshalb als relativ kleiner Anbieter auf dem Markt konkurrieren könne.

40 Prozent des Umsatzes der LEUNA-Harze GmbH mache mittlerweile die Windenergie-Branche aus, so der Geschäftsführer. Zwei Punkte machen ihn optimistisch, dass das noch weiter ausgebaut werden kann. Zum einen der geplante Bau weiterer Windkraftanlagen, deren Rotorblätter immer länger würden und wo man heute schon statt der üblichen 60 bis 70 Meter mit bis zu 100 Meter Blattlänge experimentiere. Heute seien in einem Blatt zehn Tonnen Harz enthalten. Die Halbschalen werden dann mit 700 Kilogramm Klebstoff zusammengefügt. Je größer die Blätter, um so mehr Kleber und Harze für das Innenleben werden gebraucht, freut sich Klaus Paur. Zum anderen weist er darauf hin, wie hochwertig der Leunaer Kleber sei. Immerhin seien die Rotorblätter im Schnitt 20 Jahre lang bei Regen, Wind und Sonnenschein, Eis und Schnee im Einsatz. Dafür verfüge sein Unternehmen über spezielle Maschinen, geschultes Personal, und während der Herstellung gebe es gründliche Prüfungen.

Die LEUNA-Harze GmbH ist seit 1995 von 76 auf 200 Mitarbeiter gewachsen. In dieser Zeit wurden 350 Millionen Euro investiert. Die Produktion der Harze ist von 4.000 auf heute 70.000 Tonnen pro Jahr gestiegen. Damit ist das Unternehmen führend in Europa. Aktuell wird erneut die Lagerkapazität erweitert.