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Geschäftsführer verlässt InfraLeuna mit mahnenden Worten

MZ 29.06.2012

Bei seiner Verabschiedung als Geschäftsführer der Infra Leuna GmbH hat Andreas Hiltermann am Freitag die Bundespolitik in die Pflicht genommen. "Wir als Vertreter der Chemie können nur hoffen, dass die Kostensteigerungen bei den Energiepreisen bald ein Ende haben", sagte Hiltermann vor geladenen Gästen, darunter auch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU). Noch sei der Standort mit seinen 100 Unternehmen und 9 000 Arbeitsplätzen gut aufgestellt. Allerdings hätten viele Wettbewerber längst das erfolgreiche Betreibermodell der Infra Leuna kopiert. Heute würden die großen internationalen Branchenriesen überall in Europa selbst Chemieparks betreiben. In diesem Konkurrenzkampf sei es fatal, wenn die heimische Chemie angesichts der Rahmenbedingungen gravierende Wettbewerbsnachteile habe. 


Hiltermann stand seit 1997 an der Spitze der Infra Leuna. Ministerin Wolff lobte das Gespür und den Weitblick des 62-Jährigen. Leuna sei besser aufgestellt denn je. Generell habe sich die chemische Industrie in Sachsen-Anhalt enorm gewandelt. Sie sei heute das Rückgrat der Wirtschaft im Land. Dank Standorten wie Leuna oder Schkopau gehöre Sachsen-Anhalt zu Europas Top-Regionen in Sachen Chemie. Um auch künftig bestehen zu können, "brauchen wir auch weiterhin Visionäre", meinte Hiltermann. Seine Nachfolge tritt der gebürtige Thüringer Christof Günther (43) an. Seit 2000 begleitete Günther verschiedene Führungspositionen in großen Chemieunternehmen. Vor acht Jahren wechselte er dann zur Infra Leuna. Zuletzt war er Geschäftsführer der Infra-Leuna Energiegesellschaft. 
Zur feierlichen Verabschiedung von Andreas Hiltermann nahm die Leuna-Harze GmbH ihre neue Chloranlage in Betrieb. Die Firma stellt Epoxidharzsysteme als Grundlage für die Produktion von Kunststoffen, Lacken, Baumaterialien sowie Komponenten der Elektrotechnik her.