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Chemieparks gedeihen

MZ 02.06.2012

Die mitteldeutschen Chemieparks setzen auf weiteres Wachstum. "Wir sind mit unseren Standorten weitgehend krisenfest und die Perspektiven sowohl für deutsche als auch ausländische Investitionen sind sehr gut", sagte gestern Matthias Gabriel, Geschäftsführer des Chemieparks Bitterfeld-Wolfen und gleichzeitig Sprecher des Branchennetzwerkes CeChemNet. Dem Netzwerk gehören in Sachsen-Anhalt die Chemieparks in Bitterfeld-Wolfen, Leuna, Schkopau und Zeitz sowie BASF Schwarzheide (Brandenburg) an. Der Verbund mitteldeutscher Standorte feiert sein zehnjähriges Bestehen. 

Allein am Standort Leuna seien Investitionen von rund 300 Millionen Euro geplant oder bereits im Gang, sagte InfraLeuna-Geschäftsführer Andreas Hiltermann gestern in Bitterfeld-Wolfen. Für den Chemie- und Industriepark Zeitz war erst vor wenigen Tagen eine Investition von bis zu 50 Millionen Euro in eine dritte Raffinerie des amerikanischen Chemieunternehmen Puralube verkündet worden. Für eine neue Anlage zur Herstellung von Spezialwachsen seien 15 Millionen Euro Investition geplant, eine Biogasanlage stehe kurz vor der Inbetriebnahme, so Geschäftsführer Wolfgang Bauer. Insgesamt könnten in Zeitz absehbar 180 Millionen Euro in Ansiedlungsprojekte gesteckt werden. 

Das nach der Wende in Sachsen-Anhalt aus der Not geborene Modell der Chemieparks habe sich als Magnet für Investoren erwiesen, sagte gestern auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Nach Angaben von CeChemNet haben sich seit Mitte der 90er Jahre auf den Standorten des Netzwerkes mehr als 600 Unternehmen angesiedelt. Fast 17 Milliarden Euro seien investiert worden, mehr als 30 000 Arbeitsplätze entstanden. In dem Netzwerk wird nicht nur das Know how der einzelnen Standorte gebündelt, zum dritten Mal werden diese auf dem international führenden Branchentreff "Achema" ab 18. Juni auch gemeinsam um Investoren werben. 

Für die ostdeutsche Chemieindustrie verlief das vergangene Jahr unterdessen sehr gut. Nach Angaben des ostdeutschen Landesverbandes der Chemischen Industrie (VCI) wuchs die Zahl der Beschäftigten um 11,5 Prozent - im Vergleich zu 3,3 Prozent bundesweit. Mit Sorge schauen die Chemiepark-Manager allerdings auf steigende Energiekosten.