Skip to main content

Weiß für die Welt

MZ 19.03.2014

Als das finnische Unternehmen FP Pigments im März des vergangenen Jahres mit dem Ausbau der Produktion in Leuna begann, lag der Chemiestandort unter einer weißen Schneedecke. Noch weißer als Eiskristalle sind die Produkte der jungen Firma. Die Finnen produzieren in Leuna Pigmente für alle großen Farbenhersteller der Welt. "Wir exportieren von hier für alle Kontinente, außer Nord- und Südamerika, denn in den USA haben wir noch ein zweites Werk für diesen Markt", sagt Markus Blomquist, der Geschäftsführer von FP Pigments in Leuna.

Das finnische Spezialunternehmen hatte 2009 eine Niederlassung in Mitteldeutschland gegründet, nun ist Leuna der größte Produktionsstandort. Mehrere Millionen Euro wurden investiert, auch durch Unterstützung der EU, des Bundes und der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Nun steht eine zweite Produktionslinie in der Werkhalle hinter den Werken von Linde im Chemiestandort. "Das Investment lief diesmal etwas anders als vor fünf Jahren, weil wir bei laufender Produktion gebaut haben", erklärt Roope Maijala, Chef der Mutterfirma aus Finnlands zweitgrößter Stadt Espoo. Mehrere Tonnen feinster Pigmente entstehen nun stündlich in der großen Werkhalle. Die mikroskopisch kleinen Minerale haben die Aufgabe, möglichst wenig lichtdurchlässig zu sein. Das Licht wird je nach gewünschter Eigenschaft entweder absorbiert oder reflektiert. Die weißen Pigmente landen letztlich in verschiedenen Trägermedien, das können Lacke oder auch Kunststoffe sein. Farbstoffe bestimmen dann schließlich das eigentliche Aussehen. "Wir haben in Finnland ein weltweit einmaliges Verfahren entwickelt, das die Pigmente günstiger und hochwertiger macht", erklärt Blomquist. Die Kunden der Finnen sollen so auch teure Farbstoffe sparen können.

Durch den Ausbau der Produktion wächst auch die Leunaer Belegschaft von 20 auf 30 Mitarbeiter. "Wir haben zielgerichtet fünf Langzeitarbeitslose als Chemiker und Fachkräfte für chemische Produktionstechnik umgeschult", sagt Steffen Staake, Chef der Bildungsakademie Leuna. Die Ausbildung der Fachkräfte sei ein langfristiger Prozess in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur gewesen.

"Die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens und die Standortwahl machen deutlich, dass Leuna gute technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bietet", so Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna. Der Finne Blomquist schürt indes Hoffnungen auf einen weiteren Ausbau am Chemiestandort. "Wir haben noch andere Produkte, die weiterentwickelt werden. Ich schließe künftige Projekte in Leuna nicht aus."