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Die Chemie setzt auf grüne Transporte

MZ 17.01.2014

Immer mehr Güter der Chemiebranche werden per Zug transportiert. "Die Transporte werden zunehmend von der Straße auf die Schiene verlagert, dies entspricht auch dem Logistikkonzept des Landes", sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) in Leuna. Dort wurde gestern auf dem Gelände von Deutschlands größtem Chemiepark ein neues Logistikgebäude sowie eine modernisierte Betriebszentrale für den Bahnverkehr offiziell in Betrieb genommen

Inzwischen werden jedes Jahr rund zwölf Millionen Tonnen verschiedener Güter vom Chemiestandort abtransportiert. Davon etwa zwei Drittel per Bahn, ein Drittel auf der Straße. Damit werden allein in Leuna rund 15 Prozent des gesamten Güterverkehrs von Sachsen-Anhalt bewegt. Verantwortlich für die Logistik auf den 90 Kilometern Gleisen und 40 Kilometern Straßen im Chemiepark ist die Betreiberfirma InfraLeuna. Sie stellt den ansässigen Betrieben auch andere Infrastruktur, wie Strom- oder Dampfversorgung zur Verfügung. Allein im Logistikbereich des Unternehmen arbeiten 200 Mitarbeiter.

"Der Ausbau unserer Logistik war ein großes Projekt, währenddessen musste der Betrieb ungestört weitergehen", erklärte Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna. Gute Infrastruktur sei die grundlegende Voraussetzung für eine starke Wirtschaft, so Günther. Verkehrsminister Webel lobte indes die Entwicklung des Standortes in den vergangenen Jahren. Leuna zeige zudem, dass eine hochmoderne Chemiebranche heute auch mit den Anforderungen des Umweltschutzes vereinbar sei. Er sieht einen zukünftigen Weg zur Entlastung der Straßen in einer stärkeren Verknüpfung mit Schienen- und Wasserwegen.

"In den vergangenen vier Jahren hat es dank guter Aufträge unserer Kunden eine enorme Entwicklung in der Logistik gegeben", sagte Matthias Schrecker, Leiter der Verkehrssparte bei der InfraLeuna. Heute macht das Betreiberunternehmen allein damit knapp 49 Millionen Euro Umsatz, insgesamt sind es 322 Millionen Euro. Rund 20 Millionen werden jedes Jahr in die Infrastruktur gesteckt. Neben der Abfertigung von über 50.000 Lkw und Waggons im Jahr 2013 oder dem Management von Gefahrgütern verdient die InfraLeuna auch Geld mit einer Tankreinigungsanlage, die ebenfalls in den vergangenen Monaten ausgebaut wurde.

Auch außerhalb Leunas sind Züge der InfraLeuna inzwischen auf Schienen unterwegs. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen transportiert die Firma über eine Million Tonnen jedes Jahr. Die Ziele sind neben Industriestandorten in Mitteldeutschland auch in Brandenburg, Hessen oder Bayern.