Presseinformation
Bundesministerin Katherina Reiche besucht Chemiestandort Leuna – InfraLeuna fordert klare Weichenstellung
Im Rahmen ihrer Sommerreise besuchte die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche, heute den Chemiestandort Leuna. In Begleitung von Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt sowie Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, wurde die Bundesministerin von Dr. Christof Günther, Geschäftsführer des Standortbetreibers InfraLeuna GmbH, empfangen.

In einem ausführlichen gemeinsamen Gespräch informierte sie sich über die Lage der Chemieindustrie sowie über die jüngsten Entwicklungen am Chemiestandort Leuna. Darin wurde abermals deutlich: Die chemische Industrie steht unter massivem Druck.
Steigende Energiepreise, wachsender internationaler Wettbewerbsdruck und ambitionierte Klimaziele bei überbordenden regulatorischen Lasten treffen auf eine Industrie, die Grundstoffe für nahezu alle Wirtschaftszweige liefert. Für Chemiestandorte bedeutet das: Sie müssen heute die Voraussetzungen schaffen für eine Produktion von morgen – emissionsärmer, effizienter, aber weiterhin wettbewerbsfähig.
Der Zielkonflikt für die Branche spitzt sich zu. Dies betrifft alle großen Chemiestandorte Deutschlands und jüngst auch das mitteldeutsche Chemiedreieck. Hier hat Dow die Stilllegung von Produktionsanlagen an den Standorten Schkopau (Sachsen-Anhalt) und Böhlen (Sachsen) beschlossen. Schon vor dieser Entscheidung war die Lage äußerst angespannt. Die Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass viele Chemieanlagen im Land derzeit unter 70 Prozent ausgelastet sind – teils deutlich darunter. Auch in Leuna ist die Situation ernst, selbst wenn der Standort punktuell von Stillständen an anderen Orten profitiert. Auch in Leuna laufen Kostensenkungsprogramme, und die Unsicherheit bleibt hoch.
Die Branche verzeichnet bereits das fünfte Quartal in Folge mit Beschäftigungsrückgang – eine Entwicklung, wie sie die chemische Industrie in den letzten 20 Jahren nicht erlebt hat.
Die Standortverantwortlichen in Leuna warnen: Ohne industriepolitisches Handeln droht ein weiterer stiller Rückbau zentraler industrieller Wertschöpfung in Deutschland.
„Die chemische Industrie ist systemrelevant – und gleichzeitig an einem kritischen Punkt angekommen“, erklärt Dr. Christof Günther. „Wenn wir zentrale Produktionsketten, industrielle Wertschöpfung und damit auch hunderttausende Arbeitsplätze erhalten wollen, braucht es jetzt entschlossene politische Weichenstellungen.“ Als Betreiber des Chemiestandorts Leuna, einem der größten Chemiestandorte Deutschlands, beobachtet er die Entwicklung mit großer Sorge – aber auch mit Gestaltungswillen. Gemeinsam mit Industriepartnern wird der Standort konsequent transformiert: von fossilen Strukturen hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Chemie.
Ein Leuchtturmprojekt dieser Entwicklung ist die Ansiedlung des Unternehmens UPM Biochemicals, welches die Bundesministerin nach dem Austausch mit der InfraLeuna besuchte. Hier erfolgt derzeit in Leuna die Inbetriebnahme einer weltweit einzigartigen Bioraffinerie auf Basis von Laubholz – ein Projekt, das nicht nur CO₂-Emissionen reduziert, sondern auch eine neue Wertschöpfungskette eröffnet. Neben der Produktion biobasierter Grundstoffe entstehen Kapazitäten für Forschung, Entwicklung und Folgeinvestitionen.
„An Innovationen mangelt es hier nicht. Es mangelt nicht an der Bereitschaft, sich dieser Veränderung zu stellen. Aber für eine Veränderung braucht es Zeit, es braucht vor allem das nötige Kapital. Es braucht Verständnis dafür, dass Chemie, dass die chemische Industrie für die Bundesrepublik Deutschland ein ganz wesentlicher Sektor ist“, erklärt Katherina Reiche.
Doch der Weg in die industrielle Zukunft ist kein Selbstläufer. „Wenn wir die Transformation wirklich wollen, müssen wir Energie bezahlbar machen, das Angebot ausweiten, Bürokratie abbauen, Investitionen erleichtern und Steuern wettbewerbsfähig gestalten. Sonst riskieren wir die Abwanderung zentraler Industrien aus Deutschland“, warnt Günther.
Der Besuch der Bundesministerin bot Gelegenheit, diese Anliegen direkt zu adressieren und zugleich die Erfolge der Standortentwicklung sichtbar zu machen.
Mit über 100 Unternehmen und rund 15.000 Arbeitsplätzen ist der Chemiestandort Leuna ein industrieller Eckpfeiler in Ostdeutschland.

Besuch der Bundesministerin Katherina Reiche am Chemiestandort Leuna: Pressefoto vor dem Hauptgebäude am Chemiestandort Leuna mit Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH, Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt sowie Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt – Bildquelle: InfraLeuna
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Bundesministerin Katherina Reiche besucht den Chemiestandort Leuna im Rahmen ihrer Sommereise: Begrüßung von Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, durch Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH, am Chemiestandort Leuna – Bildquelle: InfraLeuna
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Begrüßung von Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie durch Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH, sowie Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt am Chemiestandort Leuna – Bildquelle: InfraLeuna
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Besuch der Bundesministerin Katherina Reiche am Chemiestandort Leuna: Pressefoto vor dem Hauptgebäude am Chemiestandort Leuna – Bildquelle: InfraLeuna
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Besuch des Unternehmens UPM Biochemicals durch Katherina Reiche, Bundesministerin für Wirtschaft und Energie – Bildquelle: InfraLeuna
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Über InfraLeuna: Die InfraLeuna GmbH und die mit ihr verbundenen Unternehmen sind Eigentümer und Betreiber der Infrastruktureinrichtungen am Standort Leuna. InfraLeuna arbeitet nach dem Low-profit-Prinzip. Die Geschäftsanteile werden von mehreren hier ansässigen Unternehmen gehalten. Unser erworbenes Know-How, Erfahrung und ein Team von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern überzeugten bereits große internationale Chemiekonzerne, sich in Leuna niederzulassen.